Anja Tuckermann hat Romane, Theaterstücke, Libretti und andere Texte für Musik und Kurzprosa verfasst. Gleich ihr erstes Buch wurde in mehrere Sprachen übersetzt, ihre bekanntesten Bücher sind die dokumentarisch-biografischen Romane „Muscha. Ein Sinti-Kind im Dritten Reich“, „Denk nicht, wir bleiben hier“ über Hugo Höllenreiner und Mano. Der Junge, der nicht wusste, wo er war über Hermann Höllenreiner. Sie behandeln das Schicksal von Sintikindern in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes und nach dem Krieg. Bücher von ihr sind ins Norwegische, Schwedische, Dänische, Niederländische, Französische, Englische, Spanische, Katalanische, Türkische, Kasachische und Chinesische übersetzt worden.
Sie ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS) und war von 2000 bis 2014 im Vorstand des VS Berlin. 2014 wurde sie als Magdeburger Stadtschreiberin benannt.
Sie ist Besitzerin des Spielzeugladens und Vereins STEINBOSS in Weimar.
Anja Tuckermann
Schriftstellerin, Journalistin, Flüchtlingshelferin&
Spielzeugladenbesitzerin
Anja Tuckermann ist in Berlin-Kreuzberg aufgewachsen. Von 1980 bis 1991 engagierte sie sich in der feministischen Mädchenbewegung und gab die von ihr gegründete Zeitschrift Tigermädchen heraus, die Texte von Kindern und Jugendlichen veröffentlichte. Im Rahmen ihrer Arbeit für einen Jugendverband organisierte und betreute sie Reisen für Kinder und Jugendliche innerhalb Deutschlands, nach Österreich, England und vor allem in die Türkei. Von 1988 bis 1992 arbeitete sie als Redakteurin und bis 1997 freiberuflich in der Kinderfunkredaktion des RIAS (heute Deutschlandradio). Seit 1993 leitet sie Schreibwerkstätten für junge Menschen und für Erwachsene zum Schreiben von Prosa und Theaterstücken.
Der “doppelte Boden”im STEINBOSS Spielzeugladen. Buch aussuchen, hochklettern, entspannen.
Buchveröffentlichungen
1988: Mooskopf. Roman. Luchterhand, Darmstadt, ISBN 3-630-86681-6.
1995: Muscha. Ein Sinti-Kind im Dritten Reich. Roman. Erika Klopp Verlag
1997: Ein Buch für Yunus. Roman. Erika Klopp Verlag
1999: David Tage, Mona Nächte. Roman. Mit Andreas Steinhöfel. Carlsen Verlag
2000: Die Haut retten. Roman. Pendo Verlag
2002: Fräulein Moxa. Edition Ranis, Ranis
2003: Nicht sprechen, nicht schweigen, nicht gehen, nicht bleiben. Roman. Ravensburger Buchverlag
2004: Suche Oma. Roman. Ravensburger Buchverlag
2004: Mutgeschichten. Ravensburger Buchverlag
2005: Weggemobbt. Arena Verlag
2005: Denk nicht, wir bleiben hier – Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo Höllenreiner. Hanser bei dtv, München, ISBN 3-446-20648-5
2007: Das verschluckte Lachen. Roman. Sauerländer
2008: Mano. Der Junge, der nicht wusste, wo er war. Hanser, München; NA: KLAK, Berlin 2015, ISBN 978-3-943767-43-8
2008: Ein Buch für Yunus. Roman. dtv Reihe Hanser, München
2011: Die Möwe und ein Meer von Farben. Bilderbuch. Thienemann Verlag, Stuttgart
2011: Adile. Ein Mädchen aus Istanbul. Klett Kinderbuchverlag, Leipzig
2012: Familie Merkwürdig und Familie Unglaublich machen eine Dampferfahrt. KLAK Verlag, Berlin
2012: Allein im Wald. Bilderbuch. Thienemann Verlag, Stuttgart
2013: Träumen in Berlin, Lyrik und Prosa von 47 Kindern und Jugendlichen. KLAK Verlag, Berlin
2013: Kopfüber Kopfunter, Kinderbuch. KLAK Verlag, Berlin
2013: Nirgendwohin Irgendwohin, 22 Geschichten von Gefahren, Abenteuern und Glück. KLAK, Berlin, ISBN 978-3-943767-21-6
2013: Ein Volk, ein Reich, ein Trümmerhaufen. Alltag, Widerstand und Verfolgung – Jugendliche im Nationalsozialismus, Arena Verlag
2014: Alle da! Unser kunterbuntes Leben, mit Tine Schulz, Klett Kinderbuch, Leipzig ISBN 978-3-95470-104-9
2016: Wir schweigen nicht. Der Weg der Weißen Rose und der Geschwister Scholl in den Widerstand, Arena Verlag
2016: Nusret und die Kuh, TULIPAN VERLAG
2018: Der Mann, der eine Blume sein wollte, TULIPAN VERLAG
Sachbuch
2013: Ein Volk, ein Reich, ein Trümmerhaufen-Alltag, Widerstand und Verfolgung – Jugendliche im Nationalsozialismus. Arena Verlag, Würzburg
2008: Heimat ist da, wo man verstanden wird – Junge VietnamesInnen in Deutschland. Archiv der Jugendkulturen Berlin
1999: Horror oder Heimat – Jugendliche in Berlin-Hellersdorf. Archiv der Jugendkulturen Berlin
2018: Todesursache: Flucht: Eine unvollständige Liste, Hirnkost Verlag
Theaterstücke
UA 1996: Asra – Die von gegenüber. GRIPS Theater. Berlin
UA 1998: Komm, wir knutschen. GRIPS Theater. Berlin
UA 1999: Angst im Kopf. widu theater, Oldenburg
UA 2001: Ganz große Pause. GRIPS Theater Berlin
UA 2007: Palmström, Korf und Kunkel. Mittelsächsisches Landestheater Freiberg/Döbeln
UA 2009: Kazandik. Tiyatro Tempo, Ankara
UA 2011: Warten, dass das Leben beginnt – Bavuldaki Hayatlar – Yasamayi Beklerken. Tiyatro Tempo, Ankara (türkische Fassung)
UA 2013: Warten, dass das Leben beginnt – Bavuldaki Hayatlar – Yasamayi Beklerken. Theater Burghofbühne, Dinslaken (deutsche Fassung)
UA 2015: Suche Oma. Tiyatro Tempo, Ankara (türkische Fassung)
UA 2015: ALLE DA!, UA in einer Fassung des Atze Musiktheater mit Göksen Güntel
Hörbuch
2011: Sinti und Roma hören. Eine musikalisch illustrierte Reise durch die Kulturgeschichte der Sinti und Roma von den Anfängen bis in die Gegenwart, mit über 40 Musikbeispielen. Silberfuchs-Verlag, Tüschow 2011, (Hörbuch, 1 Audio-CD und Booklet; Sprecher: Rolf Becker, Anne Moll).
2018: Mano: Der Junge, der nicht wusste, wo er war, Diwan Hörbuchverlag
2018: Todesursache: Flucht: Eine unvollständige Liste, Diwan Hörbuchverlag
Musik und Text
1993: Splitter – eine Aufführung für zwei Sprecher, Musik von Stephan Froleyks und aller hand, Akademie Schloß Solitude, Stuttgart
1995: U 7 – Hörstück mit Musik von Lutz Glandien für Tonband, E-Gitarre & Klarinette. UA 1995 Kunstspeicher Potsdam, neue Fassung mit Film von Veit Lup, UA 1999 Kulturforum Berlin
1998: Der Professor im Wald. Hörstück mit Raymond Kaczynski, Schlagzeug, UA im „studio im hochhaus“, Berlin
1999–2003 Drei x Drei, Mach Sieben, Und Acht, Und Neun ist Eins, Und Zehn ist keins von Michael Beil. UA Berlin u. Stuttgart
2001: Aber ja. Lied von Flori Reifenberg, UA Berlin, Klangwerkstatt
2002: X & Y. Kammeroper von Sidney Corbett, UA: Stuttgart, Festival Eclat
2002: Electric Chair von Sidney Corbett, UA: Münster, Ensemble Wire Wings
2004: Die sieben Tore von Sidney Corbett, UA: Münster ZeitKlang Festival, Wire Wings
2008: Wer ist Fräulein Moxa? mit Raymond Kaczynski, UA Villa Waldberta, Feldafing
2012: Familie Merkwürdig und Familie Unglaublich mit Raymond Kaczynski, UA: Berlin
Literatur
Luisa Kleinemas: Schicksale dunkelhäutiger Kinder im Dritten Reich. Ein Vergleich von Didier Daeninckx "Galadio" mit Anja Tuckermanns "Muscha". GRIN Verlag, München 2014
Auszeichnungen
1992: Kurt-Magnus-Preis der ARD für das Feature Muscha
1994: "Das Rote Tuch". Jugendmedienpreis der SPD Berlin-Charlottenburg für den Roman Muscha
1999: Nominierung für den Niederländisch-Deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis Kaas & Kappes für Komm, wir knutschen
2000: Hans-im-Glück-Preis für David Tage, Mona Nächte
2006: Deutscher Jugendliteraturpreis für Denk nicht, wir bleiben hier
2007: Das verschluckte Lachen (Kopfüber Kopfunter) – Buch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur Volkach und 2008 auf der Auswahlliste „The White Ravens“ der Internationalen Jugendbibliothek in München
2009: Friedrich-Gerstäcker-Preis für Mano. Der Junge, der nicht wusste, wo er war
2012: Kathrin-Türks-Preis für Warten, dass das Leben beginnt
2014: Friedrich-Bödecker-Preis
2019: Hausacher LeseLenz
Sonstige Würdigungen (Auswahl)
1987: Alfred-Döblin-Stipendium in Wewelsfleth
1992/1993: Stipendium der Akademie Schloss Solitude
1998/1999: Stadtschreiberin im Berliner Bezirk Hellersdorf
2000/2001: Stadtschreiberin von Ranis, Thüringen
2001: Burgschreiberin von Beeskow, Brandenburg
2007: Stadtschreiberin von Ankara auf Einladung des Goethe-Instituts
2007/08: Stipendium des Kulturamts München im Künstlerhaus Villa Waldberta
2010: Stipendium Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf
2011: Stipendium Villa Decius in Krakau
2014: Stadtschreiberin von Magdeburg